Ein Bündnis rund um die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudt übt heftige Kritik am Lebensmitteleinzelhandel: Weidemilch soll weiterhin keine eigene Haltungsform bekommen.
- Keine eigene Haltungsform für Weidemilch
- Niedersachsens Landwirtschaftsministerin und Verbände kritisieren Handel
- Folgen des Plans des Handels
- Milchkasko
Der Lebensmitteleinzelhandel plant offenbar, Weidemilch weiterhin der Haltungsform-Stufe 3 im 5-stufigen Haltungsform-Kennzeichnungssystem zuzuordnen. Das teilt das Landwirtschaftsministerium Niedersachsen mit und übt gleichzeitig Kritik an dem Vorhaben. Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich zusammen mit einem breiten Bündnis, darunter die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM), an die Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung gewandt. Die GmbH ist ein themenbezogener Zusammenschluss von Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, wie Rewe, Netto oder auch Aldi. Die Fastfood-Kette McDonald’s ist ebenfalls mit an Bord. Der Öffentlichkeit gegenüber tritt die Gesellschaft mit der Internetseite haltungsform.de auf.
Produktion von Weidemilch: Höherer Aufwand würde nicht bezahlt werden
Laut Landwirtschaftsministerium soll Weidemilch künftig mit Milch aus Laufstallhaltung oder aus einem Offenfrontstall weiterhin auf einer Stufe stehen. Die mit zusätzlichem Aufwand erzeugte Weidemilch befinde sich in einem Topf zusammen mit Milch, die nicht auf der Weide erzeugt worden ist, heißt es aus dem Ministerium. Staudte kritisiert, dass das „wichtige und eingängige Merkmal der Weidehaltung als Alleinstellungsmerkmal“ für ein hohes Maß an Tierwohl künftig nicht in der Form genutzt werden könne, wie es seiner Bedeutung entspreche. Eine angemessene Bezahlung für mehr Leistung ließe sich den Erzeugern von Weidemilch nicht mehr zuordnen.
Bisher war es nur möglich, Weidemilch zu höheren Preisen zu vermarkten, sofern eine gesonderte Abholung von den landwirtschaftlichen Betrieben und eine separate Verarbeitung in den Molkereiunternehmen gewährleistet waren. Im bisherigen System war die Weidemilch der Stufe 3 („Außenklima“) zugeordnet. Die erneute Einordnung in Stufe 3 mit der Betitelung „Frischluftstall“ würde aus Sicht des Bündnisses eine weitere Schlechterstellung bedeuten.
Milchkasko: Können Landwirte Milch versichern lassen?
Schad- oder Hemmstoffe in der Milch können die Qualität mindern und die gesamte Produktion unveräußerlich machen. Fehlfunktionen der Melktechnik und Kühlung sind nicht selten und bedeuten finanziellen Schaden sowie hohe Folgekosten. Die Agrarspezialisten der Chemnitzer gvf VersicherungsMakler AG haben eine Milchkasko entwickelt, durch die betroffene Milcherzeuger entsprechende Verluste ersetzt bekommen. Die Milchkasko bietet einen Schadenersatz bei Reduzierung des Milchgeldes, Absicherung von Folgekosten und finanziellen Ausgleich bei Wegfall der Tagesproduktion. Alle Infos zur Milchkasko erhalten Sie hier.
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