Im vergangenen Herbst hat sich die Geflügelpest rasant ausgebreitet. Da stellt sich die Frage: Können die Millionen in Deutschland lebenden Wildtauben das Virus übertragen?
- Aktueller Stand der Geflügelpest in Deutschland
- Übertragung der Geflügelpest
- Übertragen Tauben die Geflügelpest?
Im Jahr 2025 verzeichnet Deutschland die höchste Zahl von Geflügelpestausbrüchen seit mindestens drei Jahren. Alleine zwischen dem 1. Oktober und dem 5. November verzeichnete das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Ausbrüche in 66 Geflügelbeständen in neun Bundesländern. Besonders betroffen sind Hühner, Gänse, Enten und Puten in Mast-, Zucht- und Legehennenbetrieben. Der größte dokumentierte Bestand umfasste dabei mehr als 170.000 Tiere. Nach Schätzungen wurden seit Beginn der Herbstsaison über eine halbe Million Nutztiere gekeult, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden.
Warum breitet sich die Geflügelpest so rasant aus?
Das Geflügelpest-Virus wird in erster Linie durch Zugvögel weitergetragen. Vor allem Wasservögel haben das Virus in sich, ohne sichtbar zu erkranken. Sie verbreiten es während ihrer langen Zugrouten über weite Regionen. Treffen sie unterwegs auf Geflügel, das in offenen Ställen oder im Freien gehalten wird, kann das Virus leicht auf Nutztiere übergehen. Das geschieht zum Beispiel, wenn die Wildvögel an Wassertränken trinken. Bereits kleine Mengen von infiziertem Kot oder Speichel reichen aus, um ganze Bestände anzustecken. So entsteht ein Kreislauf, in dem Zugvögel das Virus immer wieder in neue Gebiete eintragen und sich die Krankheit in Geflügelbetrieben rasch ausbreitet.
Bundesministerium klärt auf: Übertragen Tauben die Geflügelpest?
In freier Wildbahn sind vor allem Kraniche, Gänse und Enten betroffen. In vielen Fällen starben ganze Populationen. Bislang waren Tauben nicht im Fokus. In jüngsten Medienberichten war allerdings die Rede davon, dass Tauben – eine Geflügelart – das Virus verbreiten. Das Bundeslandwirtschafsministerium (BMLEH) dementiert das jedoch. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen des FLI seien Tauben bei der Weiterverbreitung der Geflügelpest nicht relevant. Obwohl auch Tauben grundsätzlich für das Virus empfänglich sind, treten laut BMLEH Infektionen nur in sehr seltenen Einzelfällen auf. Zudem weisen selbst die Ausscheidungen infizierter Tauben nur sehr geringe Mengen des Erregers auf, was eine Weiterverbreitung und Übertragung des Virus sehr unwahrscheinlich macht. Tauben gelten daher epidemiologisch als sogenannte „Sackgassenwirte“, da die niedrige Viruslast und die fehlende effiziente Ausscheidung eine Weiterverbreitung des Virus verhindern.
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