Nach der Aktualisierung des Bio-Milch Marker Index warnt die MEG Milch Board erneut vor zu geringer Kostendeckung für Erzeuger von Biomilch.

  • Entwicklung Bio-Milch Marker Index
  • Laufende Kosten mit unterschiedlichen Entwicklungen
  • Statements MEG Milch Board zur Erzeugung von Biomilch

Die gestiegenen Kosten für die Erzeugung von Biomilch und die Erzeugerpreise decken sich trotz Rückgang gewisser Ausgaben noch immer nicht. Das geht aus den aktuellen Trendberechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) hervor. Basis für die Berechnungen ist der Bio-Milch Marker Index, den das BAL im Auftrag der in Göttingen ansässigen Milcherzeugergemeinschaft Milch Board regelmäßig aktualisiert. Den Berechnungen zufolge lagen die Erzeugungskosten für Biomilch in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2024/25 bei 74,36 Cent pro Kilogramm – ein Plus von 0,63 Cent gegenüber dem Vorjahr. Der Bio-Milch Marker Index stieg leicht von 114 auf 115. Die nun vorliegenden aktualisierten Testbetriebsdaten 2023/24 weisen eine geringere Milchanlieferungsmenge je Ökobetrieb als im Vorjahr aus, was das tatsächliche Kostenniveau auf 73,73 Cent pro Kilogramm Milch anhebt.

Unterhaltungs- und Arbeitskosten verhageln Kostendeckung

Die Kosten für Zukauffutter blieben auf Basis der neuen Datengrundlage in den Wirtschaftsjahren 2023/24 und 2024/2025 bei rund 10 Cent pro Kilogramm Milch stabil. Die Energiekosten sanken leicht um einen Prozentpunkt. Die Unterhaltungskosten hingegen stiegen um acht Prozent. Das sind die laufenden Ausgaben, die nötig sind, um Gebäude, Maschinen, Anlagen oder Infrastruktur betriebsbereit und funktionsfähig zu halten. Diese Kostenfaktoren beeinflussten neben den Arbeitskosten den Anstieg der Gesamterzeugungskosten von 73,73 auf 74,74 Cent wesentlich. Höhere Rindererlöse (plus 24 Prozent) wirkten dem Kostenanstieg wiederum entgegen. Die Erzeugerpreise, die Abnehmer für Biomilch bezahlten, legten um elf Prozent von 55,55 auf 61,49 Cent pro Kilogramm zu. Die Kostenunterdeckung verringerte sich somit von minus 25 auf minus 17 Prozent. Damit deckt der Biomilchpreis im Wirtschaftsjahr 2024/25 rund 83 Prozent der Erzeugungskosten. 

Umstellung auf Biomilcherzeugung rechnet sich nicht

Obwohl die Differenz zwischen Kostendeckung und Erzeugerpreis geringer geworden ist, ist der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz alarmiert: „Der Biomilchpreis mit der gegebenen Kostenstruktur lässt für einen unternehmerisch handelnden Milcherzeuger keine Umstellung auf den ökologischen Landbau zu. Demzufolge sind – unter anderem zusätzlich bedingt durch die Weidepflicht – Rückumstellungen oder gar Betriebsaufgaben zu verzeichnen.“ Lenz befürchtet, dass sich die Lage mit dem anstehenden Generationswechsel weiter verschärfen wird. Viele Idealisten der ersten Stunde würden in Rente gehen und die Hofnachfolger würden aus guten Gründen die defizitäre Erzeugung von Biomilch nicht aufrecht erhalten, so Lenz, der selbst einen Biomilchviehbetrieb in Sachsen-Anhalt bewirtschaftet.

Biomilch müsste im Handel teurer sein
Zeitgleich steigen die Anforderungen an die Betriebe, wie Frank Lenz weiter erklärt: „Deshalb müssen sich die Milchauszahlungspreise proportional zu den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen entwickeln. Das hieße aber auch, dass dem Produkt Biomilch mehr Wertschätzung entgegengebracht werden muss, auch über den Ladenpreis.“ In Bezug auf die niedrigen Verbraucherpreise von Biomilch und Biomilchprodukten im Handel ist sich Lenz sicher, dass Bio und Discount nicht zusammenpassen. „Selbst wenn der Biomilch-Verbrauch bei höheren Preisen dann sinken würde, wüssten wir doch wo wir stehen und welche Mengen abgesetzt werden könnten. Das funktioniert allerdings nur mit verpflichtenden Verträgen, in denen Menge, Preis, Qualität und Laufzeit geregelt sind“, so der Milcherzeuger.

Foto: Gina Sanders – stock.adobe.com (Symbolbild)

Categories:

Tags:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner