Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter sagt, die Kostendeckung durch die Milchpreise genüge nicht, um Investitionen zu tätigen, zum Beispiel im Bereich Tierwohl.
- Milchpreis bei rund 50 Cent
- Kostendeckung ist keine Marge
- Kritik an Milchverarbeiter
Laut Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) liegt der aktuelle Milcherzeugerpreis mit rund 50 Cent pro Kilogramm im Bundesschnitt auf einem Niveau, das eine Deckung der Erzeugerkosten gerade so ermöglicht. Bereits 2022, als der Milchpreis auf einem ähnlich hohen Niveau war, sprach der Milchindustrie-Verband (MIV) von „hohen Milchpreisen“. Der BDM kritisiert, dass eine Kostendeckung aber nicht reicht, um Betriebe aufrechtzuerhalten.
BDM: Kostendeckung ist keine Marge
„Wenn wir die Entwicklung der Notierungen für Milchleitprodukte verfolgen, stellen wir fest, dass diese auf einem ähnlichen Niveau liegen wie in 2022, die Butterpreise bewegen sich sogar auf Rekordhöhe. Das Niveau der aktuellen Milcherzeugerpreise liegt jedoch um 10 Cent/kg niedriger“, erklärt BDM-Vorsitzender Karsten Hansen. BDM-Vorstand Manfred Gilch hinterfragt: „Wo bleiben diese 10 Cent?“ Mit dieser Frage solle sich der Milchindustrie-Verband beschäftigen, statt nur verlautbaren zu lassen, dass die Margen für die Milcherzeuger doch gut sind, so Gilch.
Milchpreise: Zu hohe Anforderungen der Molkereien?
Der Milchindustrie-Verband geht nach eigener Aussage von einem weiter verstärkten Strukturwandel bei den milchviehhaltenden Betrieben und auf lange Sicht auch von einem bundesweiten Rückgang der Milchmenge aus. Grund dafür sei die Tierwohl- und Umweltgesetzgebung. „Wir müssen einmal festhalten, dass die Molkereiindustrie in ihren Anforderungen an die Milcherzeuger nicht selten die politische Gesetzgebung deutlich überholt, gleichzeitig diese Mehranforderungen dann aber nicht im Ansatz ausreichend entlohnt“, kritisiert Hansen. Vor diesem Hintergrund sei es umso unverständlicher, dass man sich mit dem aktuellen Erzeugerpreisgefüge so zufrieden zeigt. Er fordert Margen, die Betriebsgewinne ermöglichen, um auch Rücklagen für zukünftige Investitionen rechtfertigen zu können.
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