Waschbären verursachen Schäden in der Landwirtschaft. Wissenschaftler haben die Ausbreitung in Deutschland analysiert. Das Ziel: Schäden minimieren.
- Verbundprojekt ZOWIC
- Ursprünge des Waschbären in Deutschland
- „Hotspots“
- Ziele der Studie
Waschbären stammen aus Nordamerika und zählen in Europa zu den sogenannten „invasiven“ Arten. Im Rahmen des Verbundprojekts ZOWIC (Zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren) haben Forscher nun ausgewertet, wo sich Waschbären in Deutschland ausbreiten. Vor allem haben die Wissenschaftler festgestellt, dass die Tiere während der Ausbreitung mehrere Etappen durchlaufen. Dazu haben die Studienautoren Daten aus zwei Jahrzehnten und 398 Landkreisen analysiert. Das Problem für Landwirte: Waschbären fressen sich etwa durch Maisfelder und zerstören auch Folien, unter denen sich Futter befindet.
Waschbären wurden vor Jahrzehnten ausgesetzt
Die Studie zeigt, dass es besonders viele Waschbären in Nordhessen und Nordostbrandenburg gibt, wo deren Ausbreitung aber mittlerweile stagniert. Die Analyse zeigt, dass sich die „Hotspots“ mit den Anfängen der Ausbreitung decken. 1934 wurden zwei Waschbär-Zuchtpaare in der Nähe des Edersees in Nordhessen für Jagdzwecke freigelassen. Vermutlich kamen im Laufe der Zeit weitere absichtliche oder unbeabsichtigte Freisetzungen hinzu, die es ermöglichten, dass sich dort frühzeitig eine stabile Population etablieren konnte. Eine zweite Gründerpopulation in Brandenburg geht auf 25 Tiere zurück, die 1945 aus einer Pelztierfarm in Wolfshagen entkamen.
Ausbreitung unterschiedlich
In diesen Regionen befindet sich die Ausbreitung der vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Raubtiere in einer späten Phase der Invasion, in denen das Populationswachstum allmählich eine Sättigung erreicht oder sich bereits auf hohem Niveau stabilisiert hat und nur noch natürlichen Schwankungen unterliegt. „In anderen Teilen Deutschlands, insbesondere im Südwesten, befindet sich der Waschbär dagegen noch in einer frühen Expansionsphase“, erklärt Erstautorin Sarah Cunze von der Goethe-Universität Frankfurt.
Studie soll Kontrollmaßnahmen unterstützen
Für die Untersuchung der Waschbär-Ausbreitung in Deutschland wertete das Forschungsteam Jagdstatistiken aus, die regelmäßig von den zuständigen Behörden erstellt werden. Neben den offiziell erlegten Tieren berücksichtigte die Analyse auch angezeigte Unfalltiere und Meldungen aus dem Forschungsprojekt ZOWIAC.
Die Erkenntnisse sollen die Grundlage für wirksamere Kontrollmaßnahmen und Verringerung ökologischer Schäden bilden.
Eine Karte, die die Populationen in den einzelnen Regionen zeigt, finden Sie auf der Internetseite der Universität Frankfurt.
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