Wissenschaftler testeten den Streifenanbau mit Weizen und Raps. Ihr Fazit fällt positiv aus.

  • Streifenanbau mit Raps und Weizen in Betrieben getestet
  • Höhere Artenvielfalt
  • Leicht geringere Erträge
  • Fazit der Forscher

Wissenschaftler der Uni Kiel und des Julius Kühn-Instituts (JKI) haben in einem vierjährigen Projekt untersucht, welche Vorteile der Streifenanbau von Weizen in Kombination mit Raps hat. Ziel war es, ein innovatives Anbausystem zu finden, das bei nur geringen Ertragseinbußen die Artenvielfalt steigert. Die Feldversuche haben die Forscher in 15 Betrieben in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durchgeführt.

Höhere Artenvielfalt als bei reinen Raps- und Weizenfeldern

Die Auswertung der erhobenen Daten aus den Jahren 2022 und 2023 ergab, dass der Streifenanbau mit Weizen und Raps eine Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft im Vergleich zu den reinen Raps- und Weizenfeldern bewirkt. Laut Doreen Gabriel vom JKI profitieren besonders Ackerwildpflanzen, Laufkäfer und Feldvögel von den zusätzlichen Grenzlinien zwischen den Streifen und der gesteigerten Kulturartenvielfalt auf dem Feld. Zudem stellte das Forscherteam eine tendenziell höhere Parasitierung von Blattläusen in den Weizenstreifen fest. Dieser Effekt war besonders in den insektizidfreien Versuchsvarianten sichtbar. 

Streifenanbau könnte sich mit finanziellen Anreizen etablieren

Gunnar Breustedt von der Uni Kiel, der das Projekt initiierte, befragte im Anschluss die teilnehmenden Betriebe zu ihren Erträgen und Kosten. Die Landwirte berichteten über leichte Ertragseinbußen, im Mittel unter fünf Prozent bei Raps und Weizen sowie über die ihnen entstandenen Zusatzkosten von etwa 250 Euro pro Hektar. „Um den Streifenanbau wirtschaftlich attraktiv zu machen, könnte eine Förderung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik, die GAP, sinnvoll sein“, so Breustedt. Der Wissenschaftler errechnete, dass eine Prämie von 1,50 Euro pro Meter Streifenlänge der Zweitkultur die Akzeptanz des Anbausystems erhöhen würde, denn dann wäre laut seiner Umfrage etwa die Hälfte der befragten Landwirte bereit, den Streifenanbau zu etablieren. Die Entwicklung einer Ökoregelung auf Grundlage der Erkenntnisse aus dem Projekt könnte laut Breustedt die Akzeptanz unter den Betrieben für dieses diversifizierte Anbausystem weiter steigern.

Wertvolle Ergänzung zur konventionellen Landwirtschaft

Das Fazit der Forscher fällt damit positiv aus. Aus ihrer Sicht stellt der Streifenanbau mit Raps und Weizen eine wertvolle Ergänzung in der konventionellen Landwirtschaft dar, die unter Nutzung moderner Technologien Biodiversität fördern und gleichzeitig hohe Erträge sichern kann. Wie die Wissenschaftler schreiben, werde die Anlage des Streifenanbaus durch die zunehmende Digitalisierung in der Landwirtschaft, zum Beispiel durch GPS-gestützte Fahrspurassistenzsysteme, erleichtert. Unterstützt wurde das Projekt vom Industriepartner Cargill und finanziell von der Deutschen Rentenbank.

Foto: Breustedt/Uni Kiel

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