Laut dem Start-up Tiefgrün precision weeding hat es das noch nie gegeben: Das Unternehmen schaffte es, nur mit heißem Wasser, Unkraut zu vernichten.
- Unkraut mit heißem Wasser vernichten
- Funktionsweise
- Erfolgreiche Praxistests
- Vorstellung der Maschine
Wissenschaftliche Institute und Unternehmen arbeiten ständig an neuen, umweltfreundlichen Methoden zur Unkrautbekämpfung. Das Kasseler Start-up Tiefgrün precision weeding hat in Kooperation mit dem Unternehmen Pheno-Inspect aus Oberhausen eine Möglichkeit gefunden, Unkraut nur mit heißem Wasser zu bekämpfen. Gefördert wurde das Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) im Rahmen der Förderinitiative Pestizidvermeidung.
Unkraut konkurriert mit Gemüse um Licht, Nährstoffe und Wasser
Den Fokus legt das Unternehmen vorerst auf den Möhrenanbau. Vor allem im Jungpflanzenstadium wächst dieses Gemüse langsam. Das an den Standort angepasste Unkraut wächst deutlich schneller. Das Problem: Es konkurriert mit dem angebauten Gemüse um Licht, Nährstoffe und Wasser. Im konventionellen Landbau werden zur sogenannten Beikrautbekämpfung chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Das hilft zwar dem Karottenwachstum, hat aber negative Umweltauswirkungen. Ökologisch wirtschaftende Betriebe verzichten auf Pestizide. Das Problem: Das Unkraut muss mit hohem Aufwand und hohen Kosten mühselig per Hand gezupft werden. Und hier setzt Tiefgrün an.
KI-basierte Kamera erkennt Unkraut
Die Idee ist einfach, aber effektiv, wie Start-up-Gründer Jan Wolf erklärt: „Unsere Maschine erfasst während der Fahrt übers Feld die Pflanzen mit einer Kamera. Eine künstliche Intelligenz unterscheidet in Echtzeit das Unkraut von den Karottenpflanzen. Auf Basis der Bildauswertung werden die unerwünschten Pflanzen punktgenau mit einem kurzen Heißwasserstrahl verbrüht.“ Um die Möhrenpflanzen zu schützen, werden sie zugleich mit Kaltwasser besprüht. Die Heißwassermethode sei bei richtiger Dosierung hochwirksam, präzise und sicher, so der Unternehmer.
Auf 35 Hektar eines Biobetriebs im Raum Nienburg an der Weser haben die Entwickler bereits erfolgreich Praxistests durchgeführt. Die Nachfrage sei bereits groß, weiß Wolf. Zu sehen ist die Maschine kommendes Jahr im Juni als Innovationsbeispiel auf den Öko-Feldtagen im sächsischen Wasewitz.
Foto: Tiefgrün precision weeding