Verschiedene Nutztierarten reagieren unterschiedlich auf Hitze. Maßnahmen gegen Hitzestress sind aber in jedem Fall essentiell.

  • Hitzestress bei Rindern
  • Verhalten von Kälbern
  • Maßnahmen für Schweine
  • Reaktionen von Geflügel

Der Hitzestress bei Nutztieren sollte nicht unterschätzt werden. Darauf weist der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) hin. In Hitzeperioden, wie sie immer häufiger vorkommen, ist das Stallmanagement von besonderer Bedeutung. Rinderduschen finden deshalb immer häufiger Einzug in die Kuhställe. Anpassungen im Stallbau, beispielsweise bei Beschattung und Luftführung, verbessern das Stallklima. Da der Wasserbedarf bei Hitze für die Regulierung des körpereigenen Wärmehaushalts deutlich ansteigt, müssen ausreichend Tränken mit entsprechender Durchflussgeschwindigkeit vorgehalten werden. Um ihren Wasserbedarf zu stillen, gehen Kühe laut BfT im Schnitt neun Mal am Tag zur Tränke und saufen dabei 18 bis 25 Liter Wasser pro Minute. 

Kälber durch Hitzestress der Kühe oft vorbelastet

Obwohl Kälber bei nicht direkt einstrahlender Sonne ganz gut mit Hitze bis etwa 26 Grad Celsius zurechtkommen, sind sie oft durch den Hitzestress der Mutterkühe vorgeschädigt. Es kommt zu Aufzuchtverlusten. Hitzestress bei Kälbern äußert sich beispielsweise darin, dass sie mehr stehen als liegen oder stark atmen. Die Regulierung der Körpertemperatur kostet Energie, was sich negativ auf die Tageszunahmen und das Immunsystem auswirkt. In heißen Phasen ist deshalb auch besonders auf die Stallhygiene zu achten. Beschattung und freier Zugang zu frischem Wasser sind essenziell. Zusätzliche Belastungen wie Umstallen sollten möglichst vermieden oder in kühlere Tageszeiten verlegt werden.

Schweine brauchen kühle Ecken

Für Schweine sind schon Außentemperaturen ab 25 Grad Celsius kritisch. Leichtere Tiere sind weniger anfällig als schwere. Dem Schwein stehen nur wenige funktionsfähige Schweißdrüsen
zur Verfügung. Sie sind deshalb auf kühle Liegeflächen angewiesen. Zudem kühlen
sich Schweine durch verstärkte Atmung ab. Das führt zu Wasserverlust und verminderter Futteraufnahme. Blut wird zur weiteren Kühlung in den Extremitäten benötigt und es setzt sich ein Kreislauf in Gang, der letztendlich zu einer Unterversorgung der Darmzellen und zu einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms führt. In dieser Phase kommt es darauf an, möglichst unbelastetes Futter (Mykotoxine) zu füttern. Es hat sich laut BfT auch bewährt, Rohproteingehalte zu reduzieren, den Stärkeanteil im Futter durch Fett als Energiequelle zu ersetzen und die Rohfasergehalte abzusenken. Darüber hinaus sinkt bei Hitze die Fruchtbarkeitsleistung der Eber und die Abferkelrate bei den Sauen. Die Wurfgrößen gehen zurück.

Geflügel verträgt am besten hohe Temperaturen

Am besten mit Hitze umgehen kann Geflügel, auch wenn Hühner nicht schwitzen können. So beginnt beispielsweise bei Jungmastgeflügel der Hitzestress bei etwa 30 Grad. Legehennen bevorzugen eher 18 bis 24 Grad. Wenn es Hühnern zu heiß wird, spreizen sie ihre Flügel vom Körper seitlich ab. Dadurch gelangt kühle Luft unter das Federkleid an die Haut und warme Luft kann entweichen. Außerdem geben Hühner ihre Wärme über die Zunge und ihre Schleimhäute ab. Bei der Atmung mit geöffnetem Schnabel wird Feuchtigkeit abgegeben und die entstehende Verdunstungskälte zur Abkühlung genutzt. Auf beginnende Überhitzung reagieren Hennen mit nachlassender Legeleistung. Dennoch empfiehlt der BfT, den Hitzestress zum Beispiel durch reduzierte Rohproteingehalte im Futter zu kompensieren. Die stoffwechselbedingte Wärmeproduktion wird so verringert. Futterzusatzstoffe und Ergänzungsfuttermittel können in der heißen Jahreszeit wiederum den Stoffwechsel unterstützen. 

Egal welche Tiere im Stall stehen: Eine regelmäßige Stallkontrolle ist gerade bei hohen Temperaturen unumgänglich.

Foto: Budimir Jevtic – stock.adobe.com (Symbolbild)

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