Der Genoverband hat Agrargenossenschaften befragt, welche Themen für sie politisch Priorität haben und was sie von der neuen Bundesregierung erwarten.
- Agrargenossenschaften wurden in der Woche vor der Wahl befragt
- Welche Partei sollte das Bundeslandwirtschaftsministerium übernehmen?
- Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage
- Hauptanliegen an die künftige Agrarpolitik
Bereits in der Woche vor dem Wahlsonntag am 23. Februar hat der Genossenschaftsverband eine Umfrage unter Agrargenossenschaften gemacht: Was erwarten sich die Genossenschaften von der neuen Bundesregierung und würde die CDU den Agrarpolitikwechsel schaffen? Nach der Wahl war klar: Ein Bundeslandwirtschaftsminister von der Union ist möglich. Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD laufen noch.
Agrargenossenschaften: Die meisten befürworten ein Bundeslandwirtschaftsministerium unter Unions-Führung
64 Prozent der teilnehmenden Genossenschaftsvertreter können sich das Bundeslandwirtschaftsministerium in den Händen der Union vorstellen. Dennoch bewerten 78 Prozent eine Verbesserung der Politik als sehr oder eher unwahrscheinlich. Genoverband-Vorstand Peter Götz erklärt den vermeintlichen Widerspruch: „Auch wenn das Landwirtschaftsministerium künftig von der Union geführt werden sollte, wäre die sprichwörtliche Kuh noch nicht vom Eis. Die geplanten Anpassungen in der Agrarpolitik wollen auch umgesetzt werden – sei es der Bürokratieabbau, die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion in Deutschland oder die Wiedereinführung der Dieselrückvergütung.“
Wirtschaftliche Lage: Stimmung durchwachsen
Die Agrargenossenschaften sehen durchaus Verbesserungspotential für die wirtschaftliche Situation in den Betrieben: 65 Prozent der Teilnehmer bewerten ihre wirtschaftliche Situation als „gut“ oder „sehr gut“. Etwas mehr als ein Drittel bewertet sie als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Gefragt nach der zu erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr erkennen 63 Prozent eine Stabilität, 20 Prozent erwarten einen Rückgang. Immerhin 17 Prozent rechnen mit Wachstum. Im Vergleich zu den Erwartungen vor einem Jahr sind die Werte etwas erfreulicher. Die befragten Landwirte sind der Ansicht, dass die Politik nach den Marktpreisen (80 Prozent) mit 50 Prozent den größten Einfluss auf die wirtschaftliche Situation des eigenen Betriebes hat.
Drei Hauptanliegen an die künftige Agrarpolitik
Aus der Umfrage kristallisierten sich drei Themen heraus, die Agrargenossenschaften bewegen, gereiht nach der Häufigkeit der Antworten.
- Bürokratieabbau: 73 Prozent
- faire Wettbewerbsbedingungen: 44 Prozent
- Wiedereinführung der Dieselrückvergütung: 39 Prozent
Insbesondere im Kontext der Bauernproteste Anfang 2024 wurden die fairen Wettbewerbsbedingungen für deutsche Erzeuger immer wieder infrage gestellt, etwa durch den Wegfall der Dieselrückvergütungen. Die Branchenvertreter bewerten verschiedene Maßnahmen, die eben diese Wettbewerbsfähigkeit verbessern können:
- Stärkung gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel: 73 Prozent
- Verzicht auf eine Erhöhung des Mindestlohns: 56 Prozent
- Vermarktung deutscher Produkte: 48 Prozent
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des Genoverbandes. Für diese Befragung wurden im Zeitraum vom 12. Februar bis 23. Februar 2025 insgesamt 493 Agrargenossenschaften zur Befragung eingeladen. Von den eingeladenen Agrargenossenschaften nahmen 19 Prozent teil.
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